Geschichte des PFF

Die Geburtsstunde des Pfadi Folk Fest 

Liebe PFF-Freund*innen: Wir feiern unglaubliche 50 Jahre Pfadi Folk Fest! Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit verging, seit das erste PFF 1975 in Winterthur organisiert wurde. Wie kam es eigentlich dazu? Setzt euch ans Lagerfeuer, spitzt die Ohren – wir erzählen euch die Gründungsgeschichte!  

Ihr wollt die volle Version mit allen Details hören? Dann kommt am PFF vorbei und trefft das OK von anno dazumal höchstpersönlich.

Alles begann 1974, als Pfaderin Marlis Kraft v/o Suri von einem Musikfestival in London zurückkehrte, Feuer und Flamme für die Idee. Zusammen mit ihrem Chor- und Pfadi-Gspänli Huldreich Schildknecht v/o Mungg fasste sie kurz darauf auf dem Heimweg von einer Chorprobe in Effretikon den wilden Plan: Wir machen ein eigenes Musikfestival! Aber nicht irgendeins. Ein Pfadi Folk Fest für Raider und Rover (also Leitende und Ehemalige) aus der ganzen Schweiz. 

Was klein begann... 

Der Plan war einfach und gut: Weg vom passiven Musikkonsum durch Schallplatte, TV und Radio, raus mit der Gitarre und der eigenen Stimme. Sie wollten selbst aktiv Musik machen, Pfadilieder singen, eigene Stücke und Folksongs spielen sowie Volkstänze aufführen – und alles gleichzeitig. Warum Folk? Tradition der Pfadi wichtig ist und Folksongs passen dazu, dachten sich die Gründer*innen. Ausserdem gab es schon viele Pop- und Jazzfestivals. Das definierte Ziel war: Vertrauter werden mit fremder und eigener Folklore und so zu gegenseitigem Verständnis beitragen.  

Gesagt, getan! Die Pfadi in Winterthur machte sich ans Werk. Als Locations dienten das Areal der Kantonsschulen Rychenberg und Lee, der Musikschulpark mit dem berühmten Serenadenplatz und das Kasernenareal. Doch was dann passierte, hatte niemand erwartet. 

... übertrifft aller Erwartungen! 

Etwa 70 Musikgruppen und 700 Teilnehmende hatten sich angemeldet. Das OK war vom Interesse überrascht und musste improvisieren. Sie erweiterten das OK unter der Leitung von Mungg und liessen Tonbänder einreichen, um eine Auswahl aus den Musikgruppen zu treffen. Am Ende standen 45 singfreudige Raider- und Rovergruppen auf der Bühne, jede mit einem knackigen 10-Minuten-Slot. Der Ansturm war schlussendlich noch grösser als erwartet: Geschätzt 1500 Pfadis aus der ganzen Schweiz nahmen insgesamt teil. 

Tagsüber wurde gesungen, was das Zeug hielt. Es gab sogar die Möglichkeit zum freien Musizieren mit anderen Gruppen. Abends stieg das Hauptkonzert auf dem Serenadenplatz bei der Musikschule, und danach wurde in der Reithalle bis tief in die Nacht getanzt. Der Sonntag klang mit weiteren Konzerten auf dem Kanti- und Musikschulareal aus und wurde dann tanzend und singend im Kasernenareal beendet. Als Andenken gab es eine eigene Schallplatte mit Aufnahmen vom Programm! 

Das allererste PFF war ein voller Erfolg. Man war sich einig: Das muss wiederholt werden! So wurde in Winterthur eine neue Tradition begründet. Bereits ein Jahr darauf folgte das zweite PFF in Winterthur. Diesmal übernahm Chrigu Scherrer v/o Stumpe die Hauptleitung.  

Inspiration für die Musikfestwochen? 

Die grosse Idee für 1976 war: Mitten in die Stadt! Man wollte den Anlass für die Winterthurer Bevölkerung zugänglich machen. Die Vision war, die Steinberggasse zu beleben. Das klappte allerdings nicht – vielleicht weil sie 1976 noch nicht autofrei war, vielleicht war sie auch einfach eine Nummer zu gross für die knapp 1400 Pfadis, die das OK diesmal erwartete. 

Gespielt und getanzt wurde schliesslich an vielen Orten in der Innenstadt, wie der Spitalgasse, im Alten Stadthaus, im Gaswerkhof oder auf dem Kirchenplatz. Mit 57 angemeldeten Musikgruppen und den 1400 Besuchenden war der Andrang erneut gross. Diesmal gab es nebst den Musikauftritten auch Banjo-, Gitarre- und Gesangs-Kurse.  

Und wer weiss, vielleicht hat ja sogar der Gründer der Winterthurer Musikfestwochen Markus Hodel – ein Pfader und der Bruder eines OK-Mitglieds des PFFs 1976 – die Idee für seine Konzerte in der Altstadt gefunden? Jedenfalls zog er nach seinen ersten Musikfestwochen 1976 im Club Africana ebenfalls unter den freien Himmel in die Altstadt. 

Und so ging es weiter... 

Nach den erfolgreichen Anfängen in Winterthur entschied man sich, das PFF durch die Schweiz zu tragen. Der Anlass zog fast jährlich in eine andere Schweizer Stadt - und wurde ein Selbstläufer! Seit der dritten Ausgabe 1977 in Luzern wuchs der Anlass kontinuierlich. Beim PFF 1983 in Basel waren es schon geschätzt 8000 Teilnehmende!  

Bei dieser Grösse ging der Grundgedanke des gemeinsamen aktiven Musizierens etwas verloren. Als das zehnte PFF 1984 wieder in Winterthur geplant war, dachte sich das OK deshalb: Stopp! Wir wollen wieder mehr auf den gemeinsamen Austausch setzen und den Anlass etwas redimensionieren. 

Und so wurde aus dem Pfadi Folk Fest kurzerhand das «Pfadarte». Neben der Musik sollten nun Malen oder Improvisationstheater ihren Platz finden.... Und das Beste: Es sollte Workshops geben, an denen die Teilnehmenden sich selbst bei verschiedenen Aktivitäten austoben konnten. Diese Idee stiess zwar nicht überall in der Pfadiwelt auf Begeisterung, erfüllte aber ihren Zweck: Das Pfadarte zählte mit etwa 3000 Personen wieder eine überschaubarere Anzahl Besuchender. 

Obwohl im Folgejahr St. Gallen wieder ein "normales" PFF organisierte, blieb eine Sache vom Pfadarte hängen: Die Idee mit den Workshops. Diese wurden seit 1984 beibehalten und sind bis heute ein wichtiger Teil des PFFs. 

Kommt mit uns und feiert das Jubiläum! 

Ein spontaner Plan zweier Pfadis wurde zu einer Erfolgsgeschichte für die Pfadi Schweiz. Das PFF ist vor 50 Jahren in Winterthur erfolgreich gegründet worden – der Grundstein für all die unvergesslichen PFFs, die folgten. Sie entwickelten sich weiter, aber der Kern – das gemeinsame Musizieren, Tanzen und der Austausch – blieb bis heute lebendig. 

Deshalb freuen wir uns darauf, diese schöne Tradition und das 50. Jubiläum mit einem wunderbar wilden Fest in Winterthur zu feiern – mit Musik, Kunst und Workshops. Darauf stossen wir mit euch an. Wir sehen uns am Horizont! Auf das noch viele Feste folgen mögen.